Ulf Penner

Vorwort Ulf Penner

Ich habe mich eines Abends ...
... zu Beginn des Winters hingesetzt und angefangen zu schreiben. Und zwar das Tuning-Buch, das ich selber gerne gelesen hätte.

Natürlich gibt es viele Bücher zum Thema Tuning, aber ich bin nie auf das eine gestoßen, in dem das stand, was ich wissen wollte. Es war zwar auch interessant zu erfahren, wie ich mir ein Motorgehäuse selber gießen kann, was für eine revolutionäre Technik der Peugeot Rennmotor von 1923 hatte oder wie die Formel zur Berechnung des Mitteldrucks lautet. Seit ich in sehr jungen Jahren das erste Mal mit heißen Ohren auf Opas Moped durch die Gegend gebrettert bin, ging es mir eigentlich immer nur darum, meine Motoren so schnell wie möglich zu machen. Also habe ich mir aus diesen Büchern geholt, was ich brauchen konnte, mich durch einige Schrauberbuden hochgedient, dann bei einem Händler angeheuert, der einen Leistungsprüfstand und in der Tuningszene einen Namen hatte, dabei immer die Augen und Ohren offengehalten und schließlich versucht, das Beste daraus zu machen. Das Resultat hältst du jetzt in den Händen.

Die Mindestvoraussetzung, diese Fibel zu verstehen, ist die Kenntnis der Arbeitsweise eines 4Takt-Motors. Wenn du kein großer Schrauber vor dem Herrn bist, soll sie dir dabei helfen, die Versprechen der Leute, denen du deinen Motor anvertraust, einordnen zu können. Wenn du selber Hand anlegen willst, wird sie dich vielleicht vor manchem Irrweg bewahren. Und ich hoffe natürlich, daß auch der erfahrene Tuner noch den einen oder anderen brauchbaren Tip findet, so wie auch ich noch fast täglich dazulerne.

Wenn du dir aber die berechtigte Frage stellst, wozu Tuning gut sein soll, wenn es doch serienmäßige Motoren gibt, deren Leistung für den öffentlichen Straßenverkehr schon jenseits von Gut und Böse liegt und selbst auf der Rennstrecke jeden Nichtprofi überfordert - ich kann sie dir nicht beantworten. Jedenfalls nicht mit Argumenten, die du als rational denkender Mensch nachvollziehen könntest. Ich persönlich finde aber regelmäßig Trost in der Erfahrung, daß ich doch nicht ganz alleine bin und daß da draußen noch mehr Verrückte rumlaufen. Und für die ist das hier.