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Motortuning Thruxton 900 und Abstimmung |
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Die Flachschieber und die Nockenwellen bekamen wir von Classicbike Raisch,
eine der ersten Adressen, wenn es um Tuningteile für die Triumph
Zweizylindermotoren geht. Die Nockenwellen waren übrigens Triumph
Originalteile aus einer Bonneville, die wesentlich schärfere Steuerzeiten
als die Thruxton hat. Nur das Profil der Auslasswelle gefiel mir noch nicht
ganz, so dass wir es vom bewährten Herrn Körner umschleifen lassen
haben. Sie unterschieden sich jetzt kaum noch von den Wellen, die wir damals für
die LSL Thruxton gebaut hatten. Der einzige Nachteil war, dass die Möglichkeiten
zur Einstellung der Steuerzeiten etwas eingeschränkt blieben. Für alle
Fälle hatten wir aber noch die Option, die Kettenräder umzupressen.
Warum Triumph die hauseigenen Nockenwellen nicht auch in der Thruxton verwendet,
wird mir wohl für immer ein Rätsel bleiben.
Der Bigbore Kit
von Wiseco umfasste neben den größeren Kolben auch die passenden
Laufbuchsen, weil die Serienteile mit ihrer geringen Wandstärke nicht genug
Fleisch für das Aufbohren boten. Der Hubraum wuchs von 865 auf 904
Kubikzentimeter und die Verdichtung stieg von 9,2 auf 10,25. Selbstverständlich
haben wir auch die Kanäle und Brennräume bearbeitet. Insgesamt
wenig Spektakuläres, aber eine gute Basis für ein gutes Ergebnis.
Jetzt galt es nur noch, das Beste aus den Teilen rauszuholen und alles
aufeinander abzustimmen.
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Die Flachschieber.
Schicke Teile. TÜV gibt's nur um Mitternacht, aber der gemeine
Dorfsheriff hält die Thruxton sowieso für einen Oldtimer. |
 | Ein
paar Wochen später war alles zusammengebaut und es konnte losgehen.
Teilweise bestätigten sich die Erfahrungen aus dem LSL-Projekt. So stellte
sich wieder heraus, dass die Sharks, je nachdem, ob man sie mit oder ohne Eater
fuhr, einen ungewöhnlich großen Einfluß auf die Leistungskurve
hatten. Ohne den Einsatz gab es in der unteren Drehzahlhälfte ein
durchgehendes Plus von bis zu zehn Nm. Auch die optimale Einstellung der
Nockenwellen hing stark davon ab. Der offene Auspuff bevorzugte eine hohe Überschneidung,
während der zugestopfte etwas darauf verschnupft reagierte.
Aber das waren rein akademische Versuche, denn die Vorgabe bezüglich
der Eater war eindeutig. So blieben im Wesentlichen zwei Einstellungen übrig,
die rundherum gut funktionierten. Die erste brachte bei niedrigen Drehzahlen ein
relativ hohes Drehmoment, kostete aber in der oberen Drehzahlhälfte etwas
Leistung. Die zweite lief unten nur wenig schlechter und oben ein bißchen
besser. Nach kurzer Rücksprache mit Karsten konzentrierte ich mich auf die
zweite.
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Die Kolben sind im OT
und eigentlich müßte der Strich auf dem Kettenrad genau horizontal
liegen. Um die Steuerzeiten so hinzubekommen, wie ich sie haben wollte, musste
ich die Zahnräder und das Kettenrad gegeneinander versetzen. Zum Dank
stehen die Nocken jetzt wunderbar symmetrisch. |
 | Schon
während der Versuche mit verschiedenen Airboxeinlässen erwiesen sich
die Vergaser als absolut unproblematisch. Die richtige Hauptdüse war
schnell gefunden und die Düsennadel lieferte bereits in der
Grundseinstellung ein gutes Ergebnis. Die Beschleunigerpumpe ließ sich
weit zudrehen, ohne dass der Motor beim Gasgeben unter Schluckauf litt.
Auf
dem Prüfstand sah es so aus:
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Alle Messungen wie
immer auf Amerschläger p4 nach DIN an der Kupplung. |
 | Serie
gegen Tuning.
Und die Drehmomentkurven:
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Von 2000 bis 4500 drückte
es schon ordentlich und dann setzte der Nachbrenner mit bis zu 94 Nm ein. |
 | Wenn
man den Einfluß der einzelnen Tuningmaßnahmen auf die Kurven
analysieren will, ergibt sich im Groben Folgendes: Daß wir schon kurz
hinter 2000 Umdrehungen die maximalen 70 Nm der Serie überschritten hatten,
war vor allem ein Verdienst der Kolben. Ab 4500 kamen die Nockenwellen zu Hilfe
und oberhalb von 5500 legten die Vergaser noch einen drauf.
Und bevor jemand auf den Gedanken kommt, ich hätte ein persönliches
Problem mit Herrn Shark: Auch die Auspuffanlage hatte ihren Anteil am Ergebnis.
Mit den Serientöpfen wäre die ganze Aktion ohne Zweifel zum Scheitern
verurteilt gewesen. Die Sharks sind außerdem recht preiswert, hübsch
anzusehen und man hat als einziger Hersteller keine Mühen und Kosten
gescheut, eine allgemeine Betriebserlaubnis zu bekommen. Das ist doch mal was.
Kurz vorm Ende noch ein Vergleich mit dem Tuning der LSL Thruxton
(jeweils mit dB-Eater) . Natürlich ist das unfair, weil wir dort weder die
Flachschieber noch den Wiseco Kit verwendet hatten. Dafür wird aber nochmal
der Einfluß des größeren Hubraums und der Vergaser deutlich.
Zum Teil sind die Unterschiede allerdings auch durch die leicht abweichende
Einstellung der Steuerzeiten begründet. Wer es genau wissen will: Diesesmal
betrug die Spreizung 206 statt 198 Grad.
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Bei höheren
Drehzahlen ein sauberer Parallelflug. Der relativ hohe und etwas frühere
Drehmomentgipfel der blauen (LSL) Kurve ist, wie der größere Abstand
unterhalb von 4000 Umdrehungen, auf die stärkere Überschneidung zurückzuführen.
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 | Bei
der anschließenden Abstimmung auf der Straße war ich überrascht,
wie ordentlich der Motor schon bei niedrigsten Drehzahlen am Gas hing. Ab 1500
Umdrehungen ließ er sich auch im großen Gang ruckfrei beschleunigen.
Einziges Manko war der fehlende Choke der FCRs, so dass erst Betriebstemperatur
erreicht werden musste, bevor er wirklich sauber lief. Was danach kam, war die
helle Freude. Der Motor lieferte Schub in allen Lebenslagen und machte auch bei
hohen Drehzahlen einen entspannten Eindruck. Dann stand auch schon Karsten auf
der Matte.
Ganz zum Schluß: Die Thruxton könnte ohne Probleme
statt der 7700 auch 8500 drehen. Die Kolbengeschwindigkeit läge immer noch
unter 20 m/s und der Ventiltrieb würde das locker mitmachen. Auch der Rest
des Motors macht den Eindruck, als könnte er mindestens 120 PS wegstecken.
Weil die Leistung bis zum Begrenzer leicht ansteigt, wäre mit der passenden
CDI und einem geänderten Kennfeld sicherlich noch ein bisschen was drin.
Dadurch wäre es außerdem möglich, die Übersetzung um satte
10% zu kürzen, ohne Einbußen bei der Endgeschwindigkeit in Kauf
nehmen zu müssen.
Wir schaun mal
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