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Power Commander & Co - die Praxis |
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Nun der praktische Teil:
Für die Besitzer von Motorrädern mit Einspritzanlagen bietet die
Zubehörindustrie Geräte an, mit denen sich das Serien-Mapping verändern
läßt. Sie sind im Prinzip die moderne Version des Vergaserkits und
die Auswahl ist inzwischen recht groß. Manche Hersteller haben sich auf
bestimmte Motorradmarken spezialisiert. Andere bieten einfache, kostengünstige
Lösungen an, die nur eine relativ ungenaue Einstellung zulassen, aber schon
recht effektiv sind. Das Spektrum reicht bis zur freiprogrammierbaren ECU, die
allerdings einen erheblichen Aufwand für Einbau und Einstellung nach sich
zieht.
Am weitesten verbreitet und für sehr viele Motorradmodelle
lieferbar ist der Power Commander, auf den ich deswegen jetzt etwas ausführlicher
eingehen will. Er kostet ca. 350 . Der Einbau ist einfach und auch vom
Hobbyschrauber schnell erledigt. Dadurch, daß er die Ausgangssignale der
ECU manipuliert, verbessern sich das Ansprechverhalten, sowie die unteren und
mittleren Last- und Drehzahlbereiche. Er ist so voreingestellt, daß bei
serienmäßigen Motorrädern nach dem Einbau keine weitere
Abstimmung mehr notwendig ist.
Bei Leistungsmessungen ist die Enttäuschung
oft groß, weil sich die Kurve kaum verändert hat. Das liegt daran, daß
auf dem Prüfstand üblicherweise der Vollastbereich gemessen wird, der
von den Abgasnormen nicht betroffen ist. Das Serienmapping liegt hier meist
schon dicht am Optimum. Im Straßenbetrieb, der sich ja hauptsächlich
im Teillastbereich abspielt, ist die Verbesserung aber deutlich.
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So sieht er aus. Seine
Größe entspricht ungefähr der einer Zigarettenschachtel und ein
trockenes Plätzchen findet sich immer. Über die drei Knöpfe läßt
sich die Einspritzmenge auch ohne PC oder Laptop grob einstellen. |
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Weil von der Lambdasonde die veränderten Werte gemeldet werden, ist es in
manchen Fällen notwendig, sogenannte Lambda-Eleminatoren einzusetzen. Sie
gaukeln der ECU korrekte Werte vor und verhindern ein Gegensteuern. Du kannst
natürlich auch ein Mapping programmieren, das im ruhigen Landstraßenbetrieb
mit wenig Last den Spritverbrauch senkt und erst bei weiten Gasgrifföffnungen
alles gibt.
Viele Serienmotoren sind im Vollastbereich zu fett eingestellt, weil
das ein bißchen thermische Sicherheit bringt und klopfender Verbrennung
vorbeugt. Ein gesundes Exemplar kann hier ohne Bedenken magerer laufen. Das
senkt den Verbrauch und die Leistung steigt trotzdem. Das ist doch mal was. Je
magerer ein Motor eingestellt ist, umso eher neigt er zu harten Lastwechseln.
Der schöne Nebeneffekt eines fetten, leistungsoptimierten Gemischs ist
deshalb ein wesentlich angenehmeres Ansprechverhalten. Um die Übergänge
noch weicher zu machen, gibt es die Funktion der virtuellen Beschleunigerpumpe.
Mit ihr läßt sich eine kurzzeitige Anfettung erreichen, die nur beim Öffnen
des Gasgriffs wirksam wird.
Von der beiliegenden CD und aus dem Internet kannst du Maps
herunterladen, die zu den üblichen Tuningmaßnahmen, wie offenen
Auspuffanlagen und Zubehörluftfiltern, passen. In diesen Fällen kann
auch die Vollastkurve zulegen. Eine individuelle Abstimmung ist mit mehr
Aufwand verbunden. Dazu werden auf dem Prüfstand Läufe mit
verschiedenen Drosselklappenöffnungen gefahren und die Lambdawerte
aufgezeichnet. Nach dem Auslesen der Daten wird ein Kennfeld erstellt. Die
Kosten dafür liegen, je nach Aufwand, bei ca. 250 bis 500 .
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Die Benutzeroberfläche
für die Programmierung des Powercommander. Die Verbindung wird über
ein USB-Kabel hergestellt. Die Bedienung ist schnell gelernt und der Rest ist
Fleißarbeit. |
 | Das
Nonplusultra ist die Abstimmung im Fahrbetrieb. Das Motorrad wird dazu auf der
Straße oder Rennstrecke bewegt und ein mitgeführtes Messgerät
speichert die Werte für Drosselklappenöffnung, Drehzahl und Lambda.
Für den Powercommander wird einiges Zubehör angeboten. Zum
Beispiel gibt es ein Modul, mit dem sich auch die Zündkurve und der
Drehzahlbegrenzer einstellen lassen. Das ist vor allem für stark getunte
Motoren interessant. Über ein weiteres kleines Gerät, das im Cockpit
befestigt wird, kann man zwischen vorprogrammierten Maps wählen. So ist es
möglich, unterwegs auf ein sanftes Regenmapping umzuschalten oder auf den
mit/ohne dB-Eater Modus.
Nun kann es spätestens alle zwei Jahre gute Gründe geben,
kurz mit dem Serienmapping unterwegs zu sein. Das ist kein großes Problem.
Nach dem Ausbau des Powercommanders läuft die ECU wieder mit dem ursprünglichen
Kennfeld. Die Arbeit tut aber garnicht Not. Weil für die AU nur der
CO-Ausstoß bei einer genau festgelegten Drehzahl gemessen wird, ist es
genauso gut möglich, einfach nur die Felder in diesem Bereich auf Null zu
setzen. Wenn du dem Prüfer eine kleine Freude machen möchtest, kannst
du natürlich auch noch ein bißchen magerer rangehen.
Jetzt
mal ein graphisches Beispiel:
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Die Zahlen in den
Feldern beschreiben die Veränderung in Prozent gegenüber einem
Serienmapping. |
 | So ähnlich
sieht die Darstellung eines typisch geänderten Kennfelds aus. In den grünen
Bereichen konnte die Einspritzzeit/menge gleich bleiben. Da passte es schon. Im
roten wurde sie sogar ein bißchen reduziert. Interessant ist der gelb
markierte Teillast-Bereich. In ihm werden die Abgaswerte bei der Zulassung
gemessen. Das Originalmapping lag deshalb dicht bei Lambda 1 und das Gemisch mußte
deutlich angefettet werden, um auf Lambda 0,85 zu kommen. Ein vormals etwas
ruppiger Motor wird hier auf einmal lammfromm, trotzdem aber mit mehr Druck zur
Sache gehen. Das bringt jede Menge Fahrspaß und einige Zehntel auf dem
Track. Die Lebensdauer des Motors sinkt übrigens kein Stück. Im
Gegenteil, sie kann sich sogar etwas erhöhen.
Du hast es
wahrscheinlich schon die ganze Zeit geahnt: Änderungen am Gemisch führen
zum Erlöschen der Allgemeinen Betriebserlaubnis und sind ohne Eintragung
nur außerhalb des öffentlichen Straßenverkehrs erlaubt. Oder so
ähnlich.
Und ganz zum Schluß nochmal was Persönliches.
Ich mochte dieses elektronische Gedöns zuerst ja nicht so richtig.
Auch heute baue ich noch gerne die schönen Flachschieber ein. Aber die Möglichkeiten
einer Einspritzung sind schon toll. Wenn du dich da erstmal ein bißchen
reingefuchst hast, fängt es irgendwann sogar an, Spaß zu machen.
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