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Motortuning BMW R1200GS - Zylinderköpfe |
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Jetzt zum Tuning: Es ging nicht darum, aus dem braven Boxer eine
150 PS Drehzahlsau zu machen. Ein paar Pferde mehr sollten es schon werden, aber
das Hauptaugenmerk lag auf der Mitte. Wichtig war mir dabei, das Drehmoment bei
niedrigen Drehzahlen zu erhalten. Wenn du dich ein bißchen in der
BMW-Tunerszene umsiehst, kommst du an Dirk Scheffer nicht vorbei. Mit Dirk hatte
ich vor ein paar Jahren bei den Twins-Only die Box geteilt und er hat sich
netterweise an mich erinnert. Bei ihm fand ich Nockenwellen mit dem Profil, das
meinen Vorstellungen entsprach, und einen Satz leichter Stößel.
Zusammen mit einer Kopfbearbeitung sollten wir ungefähr da ankommen, wo wir
hinwollten. Zur Unterstützung reiste aus dem schönen Essen Sebastian
an. Ein junger Mann, der Hoffnung macht: Motorradmechaniker gelernt, demnächst
Maschinenbaustudent und keine Angst, sich die Finger dreckig zu machen. Nachdem
alle Teile eingetroffen waren, legten wir los.
Der Motor ließ sich recht problemlos öffnen und die
Innereien zeigten sich nach knapp 40.000 Kilometern Laufleistung in einem
ordentlichen Zustand. Auffällig waren nur das helle Kerzenbild und die fast
weißen Auslassventile. Offensichtlich lief der Motor sehr mager. Das war
etwas überraschend, weil ich beim Zerlegen einen stark verschmutzten
Luftfilter gefunden hatte, den ich anfangs verdächtigt hatte, für die
relativ geringe Leistung verantwortlich zu sein.
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Auch der Steg zwischen
den Auslaßventilen wies eine helle Verfärbung auf. Oben im Bild
die zweite Zündkerze. |
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Ölkohleablagerungen auf den Brennraumoberflächen kamen wahrscheinlich
von den Ventilführungen, weil die Kolben keine Überwaschungen erkennen
ließen und die Zylinderlaufbahnen wie frisch gehont aussahen.
Offensichtlich genehmigte sich der Motor ab und zu einen kleinen Schluck Öl.
Aber das war noch weit im grünen Bereich.
Leistung entsteht im
(Zylinder)Kopf und in der GS fanden sich dort einige interessante Details. So
ist in einem Vierventiler eine Doppelzündung eher ungewöhnlich. Ich
vermute, daß sie dabei hilft, trotz der mageren Gemischeinstellung im
unteren Last- und Drehzahlbereich eine saubere Verbrennung zu erzielen. Auf der
Nockenwelle des linken Zylinders sitzt ein kleines Schaufelrad, das die Gehäuseentlüftung
unterstützt und Öl abscheidet. Auch ein Klopfsensor ist bei Motorrädern
(noch) nicht üblich. Er ist wahrscheinlich notwendig geworden, weil der
luftgekühlte Motor recht hoch verdichtet ist und unter ungünstigen
Bedingungen Probleme mit unkontrollierter Verbrennung bekommen kann.
Der
Leistungsschub der vergangenen Jahre ist aber hauptsächlich dem modernen
Ventiltrieb zu verdanken. Vier Ventile pro Brennraum verbessern die Füllung
und die hoch liegenden Nockenwellen mit den kurzen Stößeln erlauben
nicht nur hohe Drehzahlen, sondern vor allem hohe Ventilbeschleunigungen. Die
kann man dazu nutzen, bei moderaten Öffnungszeiten große Ventilhübe
zu erreichen. Und das ist auch schon fast das Patentrezept für einen Motor,
der von unten gut ziehen soll, ohne daß ihm gleich danach die Luft
ausgeht.
Jedes Ventil wird von nur einer Feder geschlossen, die sich
nach oben konisch verjüngt und einen kleinen, leichten Ventilteller trägt.
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Auf dem Bild siehst du
die ungewöhnlichen Ventilfedern und das Lüfterrad. Unter
Leistungsgesichtspunkten ist die Ventilspieleinstellung durch Schrauben nicht
optimal. Hier hat man der Wartungsfreundlichkeit den Vorzug gegeben. |
 | Die
Kanäle sahen serienmäßig nicht übel aus. Es gab aber ein
paar Kanten hier und da und die Ventilsitze waren mit den üblichen drei
Winkeln geschnitten. Der Steg, der im Einlaß die beiden Kanäle teilt,
saß sehr weit hinten und machte einen etwas plumpen Eindruck.
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Die Kopfbearbeitung.
Ein Ventilsitz wird verschönert |
 | Im
Brennraum fanden sich Quetschkanten, deren Abstand zum Kolbenboden wir ein bißchen
reduziert haben. Quetschung ist eine feine Sache, mit der du die Leistung über
das gesamte Drehzahlband erhöhen kannst. Der Spaß ist erst zuende,
wenn du das Spiel soweit verkleinerst, daß der Kolben gegen den Brennraum
schlägt. Es gibt aber kaum einen Serienmotor, in dem hier nicht noch ein bißchen
Luft wäre. Die BMW machte hier keine Ausnahme.
Der nächste
Schritt war der Einbau der Nockenwellen
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